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Ideen finden, planen, pr�sentieren

In diesem Beitrag bietet sich eine gute Gelegenheit, drei Ideen-Helfer-Apps kennen­zulernen. Mit Concept Maker, Springpad und Idea flight können Sie Ideen mit neuen Arbeitsweisen entwickeln und organisieren.

Andrea Birkhofer Ein ideenreiches Konzept zu entwickeln, scheint in der heutigen Zeit per Mausklick ganz einfach zu sein. Man kann sich im Internet aus Tausenden von Inspirationsquellen bedienen. Doch mir fällt auf, es wird kopiert und geklaut, was das Zeug hält. Eigenständigkeit, Tiefe und Qualität rücken oft in den Hintergrund. Dafür soll man innerhalb kürzester Zeit und ohne viel (Geld-)Aufwand effektvolle Ideen entwickeln, welche die Welt noch nicht gesehen hat. Doch weil es ja alles schon einmal gegeben hat, wird es schwierig, unter dem vorherrschenden Zeitdruck originelle Ideen auszuarbeiten. Diese Tatsache wird sich auch in Zukunft kaum ändern. Aber um dem gewohnten Einheitsbrei zu entkommen, sollte man den Versuch wagen, auch öfter wieder neue Wege der Ideenfindung zu gehen.

Die Startphase

Auf der Suche nach einer guten Kon-zeptidee könnten Sie mit der App Concept Maker beginnen.

Diese geniale App ist ein praktisches Werkzeug, um den kreativen Denkprozess anzuregen. Vier unterschiedliche Methoden helfen dabei, in kurzer Zeit viele Konzeptideen zu produzieren.Ausserdem können Sie das Ideen­material in Form von Fotos, Notizen und Audio-Memos in eigene Ordner versorgen und auf Wunsch per E-Mail verschicken und den Teamkollegen beispielsweise über den Safaribrowser zugänglich machen. Die Benutzeroberfläche in Gelb und Schwarz ist bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet. Schnell hat man die Funktionen verstanden und kann gleich loslegen. Simpel, aber sehr klug gelöst. An vielen Stellen ist es jedoch von Vorteil, die englische Sprache zu beherrschen. Aber für zwei Franken ist das eine kleine Einschränkung und sicherlich einen Versuch wert.

Die Ordnungsphase

Weiter geht es mit der produktiven App Springpad. In dieser Anwendung können Sie nun Ihre Konzeptideen ­­um-fassend organisieren und verwalten. Eine Vielzahl an Funktionen steht zur Verfügung. Zuerst beginnen Sie mit dem Erstellen eines Notebooks. Darin können Sie unbeschränkt Bild-, Text-, Film- und Audiomaterial ein-füllen. Die Inhalte werden in Form vonBoxen geordnet und können mit Checklisten, Kommentaren, Erinnerungsmeldungen, Weblinks usw. ergänzt werden. Um die Übersicht über die erstellten Inhalte nicht zu verlieren, helfen Tags und die praktische Suchfunktion, bei der man sich nach bestimmten Kriterien die Inhalte anzeigen lassen kann. Wer will, kann sich zur jeweiligen Notiz auch Zusatzinformationen aus dem Internet anzeigen lassen. Momentan sind es Bücher, Filme, Rezepte, TV-Shows und Musik, die passend zur Notiz gesucht werden können.

In Kollaboration mit Freunden und Kollegen können Sie Ihre Bilder, Notizen, Videos, Checklisten und Weblinks zur Ansicht freigeben. Bilder können ausserdem geteilt und kommentiert werden. Sehr überzeugend ist die automatische Synchronisation der gespeicherten Inhalte, die sich gleichzeitig auf dem iPhone, dem iPad oder der springpad.com-Website anpassen. Aus diesem Grund müssen Sie als Erstes ein Konto erstellen, bevor Sie mit der Anwendung zu arbeiten beginnen. Dies können Sie beim Start von Springpad oder über die springpad.com-Website schnell erledigen.

Zu Beginn kann es passieren, dass man in Springpad etwas die Übersicht verliert, weil es derart viele Möglichkeiten zu entdecken gibt. Die angenehme und wohlgestaltete Benutzeroberfläche mit den selbsterklärenden Symbolen und Buttons hilft dabei, sich schnell zurechtzufinden. Für ganz Eilige sind jedoch Englischkenntnisse von Vorteil. Die App ist sowohl für den privaten wie auch den professionellen Gebrauch zu empfehlen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um mit Springpad zu arbeiten. Denn diese App bietet jede Menge hilfreiche und innovative Funktionen, die jeder auf seine Art und Weise nutzen kann. Das grösste Plus: Diese App ist kostenlos, also unbedingt ausprobieren und sich überraschen lassen.

Die Präsentierphase

Sie haben eine überzeugende Konzeptidee ausgebrütet und wollen diese an der nächsten Teamsitzung präsentieren.

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass, wenn Teamkollegen mit dem iPad in die Sitzung kommen, jeder geschäftig damit rumhantiert. Sie als Präsentator wissen aber nicht genau, ob die Teammitglieder Ihnen auch wirklich zuhören. Die einen scheinen Notizen zu machen, die anderen rufen noch schnell die E-Mails ab … Aber eigentlich möchten Sie volle Aufmerksamkeit von allen. Dafür ist die App Idea Flight bestens geeignet. Voraussetzung ist, dass alle Teilnehmer diese App auf ihren iPads installiert haben und eine drahtlose Verbindung über WLAN oder Bluetooth besteht. Es gibt zwei Versionen von Idea Flight. Eine kostenpflichtige für den Piloten und eine kostenlose für die Passagiere, welche zu einem späteren Zeitpunkt auch auf die kostenpflichtige Pilotenversion wechseln können.

Als Präsentator sind Sie der Pilot, der die Passagiere, also die Teammitglieder, durch die Präsentation führt. Sie steuern quasi die iPad-Bildschirme der Passagiere an. Je nach dem können Sie Ihre Präsentation frei zur Verfügung stellen oder im gesperrten Mo-dus zeigen. So können die Passagiere bequem Ihrer Präsentation folgen.

Ihre Präsentation kann per WLAN auf 16 iPads gleichzeitig gezeigt werden. Mit Bluetooth sind es deren vier. Bei Bedarf gibt es eine kostenpflichtige Version für über 30 iPad-Verbindungen.

Sie können vor der Teamsitzung allen Teilnehmenden aus Idea Flight eine Einladung verschicken und diese, falls erforderlich, zum App-Download führen. Die eingeladenen Teilnehmer, die ein Facebook- oder LinkedIn-Profil besitzen, werden in Idea flight auf die Passagierliste gesetzt. So kann jeder vor, während oder nach der Präsentation die virtuellen Visitenkarten der Teilnehmenden ansehen.

Das Präsentationsformat in Idea Flight muss eine PDF-Datei sein. Am besten niedrig aufgelöst. Bei zu grosser Datenmenge reagiert die App gerne mit einem Absturz. Ihre PDF-Datei können Sie in Idea Flight über Dropbox, iTunes File Sharing oder E-Mail laden.

Bevor Sie als Pilot präsentieren, empfehle ich einen ersten Testflug mit einem Passagier-iPad zu machen oder den Infobereich kurz durchzulesen. Die integrierte Datei Willkommen bei Idea Flight.pdf erklärt auf witzige Weise, wie alles funktioniert, leider aber nur auf Englisch. Auf www.ideaflight.com sind vor allem die FAQ-Rubriken sehr informativ und hilfreich.

Was mir bei dieser App besonders gefällt, ist die grossartige Gestaltung der Benutzeroberfläche und das Flugthema. Weitere nützliche Funktionen sind: Notizen schreiben, Hoch- und Querformatansicht, Zoom und Pinch, einen Passcode einrichten oder der neue Call Button, mit dem Passagiere diskret eine Frage signalisieren oder einen Kommentar an den Piloten schreiben können. Weitere neue, kostenpflichtige Upgrade-Funktionen stehen immer wieder zur Verfügung. Wer viel an Teamsitzungen präsentieren muss, für den kann Idea Flight ein feines Werkzeug sein. Es macht Spass und sorgt für Abwechslung.

Das Entwicklerteam bemüht sich, Fehlfunktionen zu korrigieren. Denn die App hat ab und zu kleine Probleme. Der Basispreis von zehn Franken für diese Anwendung ist somit ganz schön happig. Aber bisher habe ich keine ähnliche App in dieser Art gefunden. Ich persönlich nutze die App gerne für meine Unterrichtsstunden oder Präsentationen bei Kunden, allerdings nur dann, wenn die Mehrheit ein iPad besitzt. Bisher waren die meisten Teilnehmer angenehm überrascht von dieser neuen Präsentationsweise. 

App-Infos

Concept Maker

Store-Infos: CHF 2.–,iPhone/iPad, Englisch/Dänisch

Springpad

Store-Infos: kostenlos,iPhone/iPad/Android, Englisch

Idea Flight

Store-Infos: kostenlos,iPad, Deutsch/Englisch

Idea Flight Enterprise

Store-Infos: CHF 10.–,iPad, Deutsch/Englisch

Die Autorin

Die Autorin

Andrea Birkhofer ist Visuelle Gestalterin HfG und unterrichtet im Bereich Desktop- und Digital Publishing an der Migros Klubschule. Sie führt in Zürich ihr eigenes Atelier für Visuelle Gestaltung mit Schwerpunkt Typografie und Illustration.

www.andreabirkhofer.ch